„Fest der Erinnerung“ – 3.Oktober 2024
Es sah ja fast so aus, als wollte uns das Wetter am 3.Oktober einen Strich durch unser Treffen an der Glocke machen. Also vielen Dank an alle, die trotz des anfänglichen Regens gekommen sind. Wir wurden dann auch alle später mit ein wenig Sonnenschein belohnt!
Erinnern wollten wir an die Initiatoren der Glocke – Frau Gärtner, ehemalige Vorsitzende des Geschichtsvereins, an Herrn Gerhard, den damaligen (2008) Bürgermeister und an Herrn Klaehn (2008 Fachbereichsleiter Bauen und Infrastruktur). Und auch an die anderen Mitstreiter, die dafür gesorgt haben, dass es am 3.Oktober 2008 ein so tolles Glockenfest gab und Ludwigsfelde seitdem über ein weiteres historisches Flair verfügt.
Warum eine Glocke? Als verhältnismäßig junge Stadt verfügen wir nicht über so viele historischen Stätten außer dem “Alten Krug“ und dem ehemaligen Dorfteich der ein Überbleibsel aus den Anfängen der Kolonien Damsdorf und Ludwigsfelde von 1750 war. Er diente damals als Pferdetränke, Ententeich, Löschteich und muss bedeutend größer gewesen sein. Mit dem Bau der Bahnunterführung war der ehemalige Löschwasserteich letztendlich nicht lebensfähig und wurde 2007 zugeschüttet. Aber dieser Ort war Schauplatz einer Sage, der einzigen aus Ludwigsfelde! Da ist die Rede von einer versunkenen Kirche. Die Gemeindekirche von Damsdorf soll es gewesen sein. Und da es den Teich nun nicht mehr gibt, einigten wir uns auf eine Glocke als Sinnbild für diese Sage.
Die Herstellung der Glocke erwies sich als ziemlich abenteuerlich. Nach Einholung eines Angebotes bei der Kunstgießerei Lauchhammer stellten wir fest, das wäre viel zu teuer. Doch die Firma machte uns das Angebot, auf ein anderes Material auszuweichen – Beton. Es wurde eine völlig neue Technologie gefunden, um so eine Glocke herzustellen. Handgefertigte Holzschablonen, ein Styroporkörper als innere Form, Stahlgeflecht als Bewehrung – Spritzbeton. Die Firma SCADOCK & HOFMANN GmbH hat die Realisierung mit sichtbarem Erfolg übernommen. Die Glocke wurde mittels einer Pflasterung in die Grünfläche integriert. Um dem Betrachter eine Erklärung für diese Darstellung zu ermöglichen, wurde die Sage von Herrn Steinmetzmeister Matthias Klotz auf Naturpflastersteinen eingraviert und umlaufend angeordnet. So ist neben dem eigentlichen Anliegen, Historisches zu vermitteln, auch ein Kunstwerk aus modernen Baustoffen in kreativ-experimenteller Fertigung entstanden.
Die Glockenfeste haben dann jedes Jahr, insgesamt 12 mal, stattgefunden und Herr Klotz hat für jedes Jahr eine Gedenktafel angefertigt, auf denen das Datum und das jeweilige Thema eingraviert waren. Einige davon haben wir in diesem Jahr ausgestellt. Diese Tafeln sollen letztendlich an der Glocke verlegt werden und die historische Fläche vervollständigen. Die Stadt, vertreten durch den Museumsleiter Herrn Heimbach, hat uns ihre Unterstützung zugesagt.
Nachdem alle Anwesenden auf das Gelingen dieser Erweiterung mit einem Glas Sekt angestoßen haben, gingen alle Teilnehmer ins Museum. Dort gab es eine Bildpräsentation mit Fotos aus der Wendezeit von unserem ehemaligen Bürgermeister Harald Kallmeyer. Jeder konnte sein Wissen testen, ob er diesen Ort, Straße, Haus oder Bauwerk noch wiedererkannte.
Danach wurden alle vom Museum zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Es gab die Möglichkeit, sich nochmal die Ausstellung „Erinnerung is`n Dorf“ oder auch alle anderen Exponate anzusehen, oder beim Stand des Geschichtsvereins einen neuen Kalender für 2025 zu erwerben. Das Thema lautet diesmal „Mobil auf Straße und Schiene in Ludwigsfelde“ und enthält alte Ansichten von Bahnübergängen, Bushaltestellen, Bahnhöfen etc., so z.B. ein Blick über den Busbahnhof Genshagener Heide, das „Stadttor“ von Ludwigsfelde – sprich den Bahnübergang Potsdamer Straße oder auch die Schranke in Birkengrund-Süd. Jeder von Ihnen wird seine eigenen Erlebnisse mit dem Verkehr auf Straße und Schiene haben und wir möchten Sie mit unserem neuen Kalender anregen, auch diese Kapitel der Stadtgeschichte Revue passieren zu lassen.
Der Kalender kann auch in der Brunnenbuchhandlung erworben werden.
Helga Wunderlich
Ludwigsfelder Geschichtsverein e.V.